Ein kurzer Abriss unserer Geschichte

Es war im Jahr 1908, als der sportbegeisterte und weit blickende Besitzer der »Biskirchener Heilquelle Karlssprudel«, Karl Georg Broll, den Turnverein Biskirchen gründete. Zuvor hatte es damit begonnen, dass er eine größere Anzahl junger Burschen auf seine Wiesen am Brunnengelände eingeladen hatte, um dort Fußball zu spielen, bzw. das zu tun, was man damals auf dem »flachen Lande« unter dieser Sportart verstand. In dieser Zeit gab es nur in den Städten und größeren Ortschaften schon Fußballvereine. Mangels Gegner war für den jungen Verein deshalb noch kein regelmäßiger Spielbetrieb möglich. Es konnten nur gelegentlich einige Freundschaftsspiele ausgetragen werden. Aus diesem Grund verlagerte man sich auf das Turnen. Dazu wurde noch eine Spielmanns- und Wandergruppe ins Leben gerufen.

Das Interesse wuchs zusehends. Die Jugend begeisterte sich bei Sport und Spiel, und die älteren Männer, die den Sinn und guten Zweck erkannt hatten, traten als passive Mitglieder dem Verein bei. Der 1. Weltkrieg (1914-1918) legte die Vereinsarbeit lahm. Als danach das Fußballspiel seinen Weg zum Volksport Nummer 1 antrat, scherten viele junge Männer aus dem Turnverein aus und gründeten 1921 einen Fußballverein, den VfR (Verein für Rasenspiele) Biskirchen. Die Spiele, die in den Wiesengründen »Au« und »Lach« auf provisorischen Sportplätzen ausgetragen wurden, hatten ein großes Zuschauerinteresse. Als Gegengewicht dazu intensivierte man im Turnverein die Leichtathletik und trug im gleichen Jahr erstmals einen Straßenstaffellauf von Brunnen zu Brunnen (Gertrudisbrunnen und Heilquelle Karlssprudel), den so genannten »Brunnenlauf« aus, der eine Tradition erlangte, und nach einigen Unterbrechungen heute noch jährlich stattfindet.

Der junge VfR erreichte ihren bis dahin größten sportlichen Erfolg am 11.8.1929 mit dem Gewinn der begehrten »Hindenburgplakette in Bronze« (Verliehen am Verfassungstage vom Reichspräsidenten Hindenburg). Ab dem gleichen Jahr schlossen sich der Turnverein und der VfR zur heutigen Turn- und Sportgemeinde zusammen. Im Jahre 1932 bauten die Mitglieder in Eigenleistung mit »Hack und Schipp« am Gertrudisbrunnen einen Sportplatz. Nach 1933 wurde die Vereinstätigkeit durch politische Turbulenzen stark in Mitleidenschaft gezogen und kam während des 2. Weltkrieges (1939-1945) zum Erliegen.

In den Nachkriegsjahren kam recht bald wieder Leben in die Vereinstätigkeit. Der Fußball rollte wieder. Kulturelle Veranstaltungen wie Theatervorführungen und Maskenbälle fanden einen guten Anklang. Und erstmals in der Vereinsgeschichte waren in einer Damen-Handballmannschaft auch Frauen sportlich aktiv. Leider war die Existenz dieses Feldhandball-Teams, das bis in die Bezirksliga aufgestiegen war, von nicht allzu langer Dauer.

Ende der 1940er, Anfang 1950er Jahre besaß der Verein eine starke Leichtathletik-Abteilung, aus der insbesondere Willi Müller, Heinrich Thorn und Hans Müller mit Kreis- bzw. Bezirksmeistertitel im Kurzstreckenlauf und Weitsprung herausragten. Hans Müller wurde zudem im Jahre 1954 bei den hessischen und süddeutschen Leichtathletik-Meisterschaften über 400 Meter jeweils Vizemeister.

In den Jahren 1964/65 wurde in einer groß angelegten Eigenleistungsaktion der Sportplatz am Gertrudisbrunnen ausgebaut. 1974 kam noch ein Sportlerheim dazu. Diese guten Vorraussetzungen brachten einen erfreulichen Aufwärtstrend im Fußballbereich. Ihre größten Erfolge erzielte die TSG, als die 1. Mannschaft von 1974 bis 1979 in Hessens zweithöchster Amateurliga, der Landesliga (Gruppenliga) spielte. Zuvor hatte sie bereits 7 Jahre lang in der Bezirksliga Gießen/Marburg dominiert.

Im Sog dieser Leistungssteigerung war auch ein eindrucksvoller Aufwärtstrend im Schüler-/Jugendbereich zu verzeichnen. Nachdem im Kreis Wetzlar D- und E-Jugendmannschaften eingeführt worden waren, spielte die TSG hier eine führende Rolle. Neben Gruppensiegen und weiteren guten Plazierungen errangen sie zwischen 1967 und 1973 gleich 9 Kreismeister- bzw. Kreispokalsiegertitel. Auch die Leistungskurve der A- und B-Jugend (Spielgemeinschaft mit der Ulm Vgg.) stieg in dieser Zeit an. Die A-Jugend wurde 1974/75 Kreismeister und die B-Jugend 1975 Kreispokalsieger. Die B-Jugend, in der auch der spätere Bundesligaprofi Stefan Lottermann spielte, stieg 1974, und die A-Jugend 1975 in die Bezirksleistungsklasse auf.

1988 enstand an der Grundschule ein Hartplatz mit vereinseigener Flutlichtanlage.

Vorsitzende seit 1946: Karl Simon, Rudolf Kern, Friedrich Simon, Gerhard Scharf, Ernst Cornelius, Artur Zutt, Gernot Döberl, Helmut Fischer, Ingo Zutt, Günther Cornelius und seit 2009 Andreas Metzger